Ergebnisse


bis 2022

Ergebnisse (bis 2022)

Seit 2017 fördert die Stiftung „Forum Bergbau und Wasser (FBW)“ Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Hydrogeologie. Insbesondere geht es darum, „blinde Flecken“ zu identifizieren sowie Grundlagen- und anwendungsbezogene Forschung mit neuen Projekten voranzutreiben. Daher haben sich die Kuratoriumsmitglieder in verschiedenen Forschungsarbeiten insbesondere mit den Chancen und Risiken des Grubenwasseranstiegs unter besonderer Berücksichtigung der ökologischen und ökonomischen Konsequenzen beschäftigt. Umfangreiche Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Forschungsarbeiten liegen vor und wurden bereits in verschiedenen Publikationen und Veranstaltungen veröffentlicht.

Zudem hat die Stiftung im Oktober 2018 mehrere Forschungsprojekte zum Umgang mit Grubenwasser ausgeschrieben. Dabei wurden explizit universitäre und außeruniversitäre Forschungsinstitute in der Gewässerökologie und der Wasserwirtschaft, aber auch aus angrenzenden Bereichen wie den Umwelt- und Geowissenschaften mit entsprechendem Know-how gesucht. Fünf Forschungsvorhaben von externen Partnern wurden vom Kuratorium ausgewählt, die innerhalb von zwei Jahren mit Fördermitteln unterstützt wurden.

Die Ergebnisse der Forschungen im Einzelnen:

Forschungsprojekt „Rechtliche Grundlagen Bergrechtlicher Genehmigungsverfahren“
Dr. G. Wieber / Dr. M. Stemke, Universität Mainz

Das Bundesberggesetz (BBergG, 1980) regelt in Deutschland die Genehmigungen zum Aufsuchen, Gewinnen und Aufbereiten von Bodenschätzen. Es besagt unter anderem, dass dem Bergrecht unterliegende Betriebe nur auf Grund von Betriebsplänen errichtet, geführt und eingestellt werden dürfen. Auch nach dem Einstellen des Bergbaus sind die Betriebe für die „Ewigkeitslasten“ zuständig.

Im Bergbau sind nicht nur die Errichtung und der Betrieb, sondern auch die Stilllegung betriebsplanpflichtig. Der Betriebsplan und alle Änderungen können nur zugelassen werden, wenn keine gemeinschädlichen Einwirkungen zu erwarten sind. Dazu gehören auch Fragen der Gewässerreinhaltung nach Einstellung des Bergbaus. Ebenso stellt eine Grubenflutung eine betriebsplanpflichtige Maßnahme dar, die von der Bergbaubehörde gemeinsam mit der Wasserbehörde freigegeben werden muss. Das Ergebnis des Forschungsprojekts stellt daher unmissverständlich fest: Nach Aufgabe des aktiven Steinkohlenbergbaus der RAG in Deutschland obliegt es deswegen der RAG-Stiftung, die Finanzierung für die Maßnahmen der ordnungsgemäßen Grubenflutung sicherzustellen.

Den detaillierten Abschlussbericht des Projekts finden Sie hier.

Forschungsprojekt „Belastbarkeit numerischer Modelle für komplizierte Grubenwasseranstiege (NumGru)“
Dr. M.-Th. Schafmeister / Dr. T. Kessler, Universität Greifswald

Im Teilprojekt „NumGru“ wurden numerische Modellierungsansätzen zu Grubenwasseranstiegen überprüft, entwickelt und angewendet. Vorrangig ging es dabei um die Abbildung und die Prognose des Anstiegsverlaufs innerhalb des Grubengebäudes sowie im Nebengestein. Im Projektverlauf wurde ein klassischer „finite-Volumen Ansatz“ mit einem „finite-Elemente Ansatz“ über die Software Feflow verglichen, um die Unterschiede und Vorzüge der beiden Ansätze zu identifizieren.

Ein Ergebnis dabei ist: Finite-Elemente Modellierungen sind besonders dann geeignet, wenn auch die umliegenden Grundwasserkörper erfasst werden sollen. Sie verlangen zwar eine detaillierte Datengrundlage, bilden aber die hydraulischen Prozesse bei einer Flutung wesentlich realitätsnäher ab als der „finite-Volumen Ansatz“. Für Prognosen des Grubenwasseranstiegs im Grubengebäude selbst sind diese klassischen Boxmodelle aber mit wesentlich weniger numerischem Aufwand durchaus zu empfehlen.

Den detaillierten Abschlussbericht des Projekts finden Sie hier.

Forschungsprojekt „Bestimmung von Grubenwassereinzugsgebieten: Prozesse und Dynamik der Grundwasserneubildung“
Prof. Dr. S. Hilberg / Dr. T. Rinder, Universität Salzburg

Welche Stoffe treten in einem Grund- bzw. Grubenwassersystem eigentlich auf? Die Idee dieses Forschungsprojektes war es, genau darüber eine detaillierte statistische Auswertung und Interpretation durchzuführen. Dafür wurden in unterschiedlichen Modellgebieten sowohl hydrochemische als auch isotopenhydrologische Daten erhoben bzw. ausgewertet. Gegliedert wurde das Projekt in eine mehrphasige Bearbeitung bestehend aus Datenakquise, Dateninterpretation und Prognose.

Im Kohlenbergwerk Ibbenbüren wurden dazu Proben entnommen und darüber hinaus bestehende Literatur und Datensätze ausgewertet. Anschließend wurden das Grubenwasser sowie tiefe und oberflächennahe Grundwässer der Region hydrogeochemisch und isotopengeochemisch untersucht. Probenentnahmen erfolgten auch in einem alten Stollen im Bereich der bayerischen Pechkohle und dem Dickenberger Stollen im Ibbenbürener Westfeld. Neben Wasserproben wurden dort auch Festproben auf eisenhaltige Ablagerungen getestet, um die Verwertbarkeit der Ablagerungen festzustellen. Fazit der Analysen: Prinzipiell ist der Einsatz des Feststoffs zur Sanierung von Metallkontaminationen möglich. Eine entsprechende Aufbereitung ist aber unbedingt notwendig.

Den detaillierten Abschlussbericht des Projekts finden Sie hier.

Forschungsprojekt „Monitoringmaßnahmen für nachhaltige Grubenwasseranstiegsprozesse“
Prof. Dr. Ch. Melchers / Dr. H. Jasnowski-Peters, TH Georg Agricola Bochum

Das Forschungsprojekt diente der Erarbeitung unterschiedlicher Monitoringmaßnahmen für die Grubenwasseranstiege in den Steinkohlenrevieren der RAG. Dabei konzentrierten sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler besonders auf zwei Grundsätze des Risikomanagements: Conformance und Containment. Ziel ist dabei, die Infiltration von Grubenwasser in Trinkwasserreservoire oder bewirtschaftete Aquifere zu verhindern. Zudem gilt es, bereits bestehende und künftige Infiltrationen in den regionalen Grundwasserleitern genau im Auge zu behalten.

Dabei orientierte sich das geplante Monitoringkonzept am „BOW-TIE“-Verfahren. Herausforderung war es, die hydrologischen, hydrochemischen und isotopengeochemischen Eigenschaften der Grundwasserleiter in das Konzept einzubeziehen. Daher hat das Forschungsteam Fallstudien analysiert und mit bestehenden Referenzdaten verglichen. Fazit: Die Hydrochemie ist ein wichtiger Indikator für geochemische in-situ Prozesse in den ehemaligen Grubenbauen. Diese Prozesse verändern den Grubenwasserchemismus und sind für eine langfristige Prognose der Hydrochemie beim Grubenwasseranstieg wichtig. Über Sonden können gelöste Inhaltsstoffe (Ionen) im Grubenwasser identifiziert werden. Damit eignen sie sich als natürliche hydrochemische Tracer und lassen mit ihrem geochemischen Verhalten weitere Rückschlüsse auf die Historie der Wässer zu – ein wichtiger Eckpfeiler eines integralen Monitorings.

Den detaillierten Abschlussbericht des Projekts finden Sie hier.

Forschungsprojekt „Evaluation der Durchlässigkeit der Emscher-Formation“
Prof. Dr. Ch.
Melchers / Dr. H. Jasnowski-Peters / L. Rose / T. Genth, TH Georg Agricola Bochum

Im Forschungsprojekt „Evaluation der Durchlässigkeit der Emscher-Formation“ wurden zwei Teilprojekte behandelt: Im ersten Teilprojekt wurde versucht, anhand einer Bohrung „Waltrop 2“-Minerale innerhalb der Emscher-Formation zu bestimmen, wobei ein besonderer Fokus auf der Tonmineralogie lag. Grund dafür ist, dass die Emscher-Formation ist als Teil des Deckgebirges eine wichtige Formation darstellt, wenn es um die Durchlässigkeit in Bezug auf den Grubenwasseranstieg geht . Im Hinblick auf die Durchlässigkeit kommt daher den Tonmineralen eine besondere Bedeutung zu. Eine wichtige Erkenntnis der Analysen ist, dass das Quellvermögen von Smektit-Tonmineralen einen wichtigen Parameter bei tektonisch bedingten Durchlässigkeiten in der Formation darstellt.

Im zweiten Teilprojekt wurde die petrophysikalische Kenngröße „hydraulische Durchlässigkeit“ der Emscher-Formation bestimmt: Wieviel Wasser fließt pro Zeiteinheit durch das Material? Dies ist abhängig von der Größe und Beschaffenheit der Risse und Poren im Gestein. Um diese zu bestimmen, wurden Plug-Proben aus dem Emscher-Mergel und dem Bentheimer Sandstein entnommen und gemessen. Dabei stellte sich heraus, dass der Emscher-Mergel eine vergleichsweise hohe Porosität im Vergleich zu seinen Porendurchmessern hat, wobei der mittlere Porendurchmesser sehr gering ist. Hingegen weist der Bentheimer Sandstein eine vergleichsweise hohe Porosität mit sehr großen Poren auf, was seine hohe Durchlässigkeit bedingt. Aufgrund des niedrigen Porendurchmessers hat der Emscher-Mergel trotz seiner hohen Porosität sehr schwache Durchlässigkeiten für Flüssigkeiten.

Den detaillierten Abschlussbericht des Projekts finden Sie hier.

Forschungsprojekt „Reaktiver Stofftransport bei initialer Flutung von stillgelegten Kohlebergwerken“
Prof. Dr. M.-Th. Schafmeister, Universität Greifswald, Prof. Dr. S. Hilberg / Diego Alexander Bedoya Gonzalez, Universität Salzburg

Als Dissertationsprojekt gestartet, beschäftigte sich die Forschungsarbeit mit der Erstellung eines Modells, das darstellen soll, wie die Wasserströmung durch die Gesteine mögliche Schadstoffe mobilisiert. Als Fallstudie diente dafür das Ibbenbürener Westfeld. Die Ergebnisse der geochemischen Untersuchungen von Bohrkernproben zeigten, dass es eine erhebliche Wechselwirkung zwischen dem Grundwasser und dem minder durchlässigen Gestein gibt, die durch Bruchstrukturen begünstigt wird.

Diese Ergebnisse wurden in einer zweiten Projektphase genutzt, um ein Strömungsmodell für das Untersuchungsgebiet zu erstellen. Das Modell war in der Lage, das untertägige Fließverhalten zu reproduzieren. Dabei stellten die Forschenden fest, dass die Strömung in den Wintermonaten durch die Klüfte dominiert wird und einen intensiveren Abfluss zufolge hat. Demgegenüber ist es im Sommer die geringer durchlässige Gesteinsmatrix, die einen gleichmäßigen Abfluss bewirkt. Die Intensität des Abflusses ist entscheidend für den mögliche Freisetzung wassergefährdender Stoffe aus dem Bergwerk.

Den detaillierten Abschlussbericht des Projekts finden Sie hier.

Forschungsprojekt „Beurteilungsgrundlagen und -kriterien für Grubenwasser“
Prof. Dr. G. Wieber / Dr. M. Stemke / Dipl.-Geol. P. Quensel, Universität Mainz

Im ersten von drei Teilprojekten wurden die Hintergrundwerte für Grubenwässer des Steinkohlenbergbaus ermittelt. Hintergrundwerte sind die unterschiedlichen Konzentrationen von Grundwasserinhaltstoffen, die zum Beispiel für die Zustandsbewertung des Grundwassers nach EG-Wasserrahmenrichtlinie genutzt werden. Mit Hilfe einer Tabellenkalkulation lassen sich Anomalien in den Datenkollektiven ermitteln. Dabei sollte innerhalb des Projektes herausgefunden werden, ob auch für die Wasserhaltungsstandorte des Steinkohlenbergbaus sinnvolle Gruppierungen für die Hintergrundwerte ermittelt werden können. Dabei ergab sich bisher noch kein einheitliches Analyseergebnis.

Im zweiten Teilprojekt wurde an der Inwertsetzung von Grubenwässern im Steinkohlenbergbau geforscht: Wie können im Grubenwasser gelöste Stoffe als Rohstoffe gewonnen und genutzt werden und wie lässt sich eine energetische Verwertung in den Grubenwässern umsetzen? Für letztere bietet sich besonders eine geothermische Nutzung mittels Wärmetauschertechnologie an (Mehr dazu im externen Projekt: Heiße Kiste: Grubenwasser mit hohem Wärmepotenzial) .

Das dritte Teilprojekt beschäftigte sich mit hydraulischen Untersuchungen in gefluteten Bergwerken. Wie verändern sich Fließwege des Grubenwassers, wenn die Rahmenbedingungen geändert werden? Ein Modell für die dynamische Entwicklung von Schichtungen in Bergwerksschächten und deren Kollaps wurde an einem Beispiel durch wiederholte in situ Messungen erstellt. Weitere Untersuchungen werden aktuell bearbeitet.

Den detaillierten Abschlussbericht des Projekts finden Sie hier.

Forschungsprojekt „Ermittlung wissenschaftlicher Grundlagen für nachhaltige Grubenwasseranstiegsniveaus in ehemaligen Steinkohlenrevieren“
Prof. Dr. Ch. Wolkersdorfer / E. Mugova (MSc), Tshwane University of Pretoria

Künftig sollen die ehemaligen Steinkohlenbergwerke in Ibbenbüren, dem Saarland und dem Ruhrgebiet geflutet werden. Dafür sollte geklärt werden, welche Flutungsniveaus als nachhaltig angesehen werden können und wie man diese erreicht. In unterschiedlichen Untersuchungen, die von Literaturrecherche über Laboruntersuchungen bis hin zu Feldversuchen reichten, ließ sich herausfinden, dass ein nachhaltiges Flutungsniveau so hoch wie möglich anzusetzen ist. In nahezu allen Mehrschachtbergwerken besteht eine deutliche und langfristig stabile Dichteschichtung, die eine Kontamination von Trinkwasser verhindert.

Den detaillierten Abschlussbericht des Projekts finden Sie hier.

Forschungsprojekt „Bevölkerungsumfrage zum Thema Grubenwasser“
Prof. Dr. Ch.
Wolkersdorfer / E. Mugova (MSc), Tshwane University of Pretoria, Dr. S. Walter, TH Mittweida

Was denken die Menschen in den drei ehemaligen Steinkohlenbergbauregionen im Ruhrgebiet, in Ibbenbüren und im Saarland eigentlich zu den Themen Bergbau und Grubenflutung? Diese Fragestellung zu beantworten ist vor allem deswegen wichtig, weil die Kommunikation zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Unternehmen und der Bevölkerung besser aufeinander abgestimmt werden sollte. Viele Begriffe und Inhalte, die im Zusammenhang mit Grubenwasser und Grubenflutungen wichtig sind, kommen bei der Bevölkerung anders an als bei anderen Beteiligten.

In einer Forschungsarbeit wurde daher im Jahr 2020 eine repräsentative Telefon- und Online-Befragung mit 1.527 Teilnehmern in den jeweiligen Regionen initiiert. Wie die Ergebnisse zeigen, unterscheidet sich die lokale öffentliche Meinung zu Grubenflutung und Bergbauthemen nicht wesentlich. Ausnahme: Im Raum Ibbenbüren sind die Einschätzungen insgesamt positiver als im Ruhrgebiet und im Saarland. Generell ist das Interesse der Bevölkerung an bergbaubezogenen Themen sowie an Fragen des Umweltschutzes oder der erneuerbaren Energien eher gering. Zudem zeigte sich, dass der Begriff „Grubenflutung“ geringfügig positiver angesehen wird als „Grubenwasseranstieg“. Weiteres Ergebnis der Bevölkerungsumfrage: Die Menschen wünschen sich mehr verständliche und transparente Informationen über das Thema „Grubenflutungen“. Ein klarer Auftrag, dem die Stiftung „Forum Bergbau und Wasser“ in ihren künftigen Aktivitäten so weit wie möglich nachkommen will.

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Forschungsprojekt „Möglichkeiten der Niedrigtemperatur-Stromgewinnung und Energiespeicherung zur Inwertsetzung des energetischen Nutzungspotentials von Grubenwasser“
Prof. Dr. S. Wohnlich / Dr. R. Schiffer, Ruhr-Universität Bochum, Prof. D. Rudakov, Dnipro University of Technology, Ukraine

Im Allgemeinen kann die Infrastruktur ehemaliger Schachtanlagen des Steinkohlenbergbaus nachhaltig und gewinnbringend genutzt werden. Dies zeigen heute bereits verschiedenste Projekte zur Nachnutzung von Bergbauinfrastruktur, wie beispielsweise die „Wasserstadt Aden“. In den Projekten steht allerdings häufig die Wärmegewinnung im Vordergrund. Doch gibt es darüber hinaus zusätzliche Möglichkeiten? Insbesondere hat sich das Forschungsprojekt mit weiteren Technologien beschäftigt, um das Energiepotenzial im Grubenwasser nachhaltig auszuschöpfen.

Dabei zeigten sich ermutigende Ergebnisse: Durch eine aktive Wasserhaltung in ehemaligen Steinkohlengebiete besteht ein attraktives Energiepotenzial für Wärmeanwendungen und den Einsatz von Niedrigtemperaturtechnologien. Diese Technologien sind teilweise schon vorhanden oder werden aktuell entwickelt. Daher können ein wachsendes Angebot an Mehrkomponentensystemen sowie neue Ansätze wie beispielsweise ein thermomagnetischer Motor, der Einsatz innovativer ORC-basierter Technologien sowie elektrochemische Anwendungen die Effizienz künftiger Anwendungen noch steigern. Mit den im Projekt entwickelten Modellen lässt sich das energetische Potenzial einzelner Bergbauregionen besser bewerten – für den Strukturwandel in den betroffenen Regionen ergeben sich somit neue Möglichkeiten.

Den detaillierten Abschlussbericht des Projekts finden Sie hier.

Forschungsprojekt „Quantifizierung der thermischen und hydrodynamischen Vorgänge bei der Nutzung des Erdwärmepotenzials von gefluteten Bergbauschächten am Beispiel des Eduard-Schachts, Alsdorf“
T. König, Energeticon gGmbH Aachen

Auf dem Gelände der ehemaligen Steinkohlengrube Anna in Alsdorf bei Aachen betreibt die Energeticon gGmbH eine Erdwärmesonde, mit der das ansässige Energiemuseum beheizt wird. Im Rahmen des Forschungsprojektes sollten im dort befindlichen Eduard-Schacht die thermischen und hydrodynamischen Verhältnisse in einem grubenwassergefüllten Schacht wissenschaftlich untersucht werden. Ziel dieser Untersuchung sollte sein, die Grundlagen für eine künftig optimierte und nachhaltige Nutzung des energetischen Potenzials von gefluteten Bergbauschächten schaffen.

In verschiedenen Simulations- und Modellrechnungen und mit Temperaturmessungen wurde zunächst die thermische Kapazität des Schachts bewertet. Dabei zeigte sich, dass dem Untergrund dauerhaft größere Wärmemengen entnommen werden können und die Sonde mit einer größeren Leistung betrieben werden kann. Gemäß den Berechnungen ist eine jährliche Heizarbeit von mindestens einem Gigawatt dauerhaft möglich. Größere Sonden oder die Verwendung mehrerer Geräte könnten die Energieausbeute zusätzlich steigern. Diese energetische Nutzung kann insbesondere für die noch offenen beziehungsweise noch nicht vollständig verfüllten Grubenschächte von Interesse sein – allein in Nordrhein-Westfalen kommen noch über 80 ehemalige Bergwerksschächte dafür in Frage.

Den detaillierten Abschlussbericht des Projekts finden Sie hier.

Forschungsprojekt „Ökologisch- wasserwirtschaftliche Auswirkung des Grubenwasserkonzepts der RAG AG auf den Rhein“
PD Dr. Winkelmann, Universität Koblenz, Prof. Dr. Sylvia Moenickes, Hochschule Rhein-Waal, Prof. Dr. Lothar Kirschbauer, Hochschule Koblenz

Wird warmes und salziges Grubenwasser in Flüsse eingeleitet, kann dies ihre ökologische Qualität beeinträchtigen. Denn sowohl das Verhalten und die Entwicklung von Fischen als auch die Nahrungsnetzbeziehungen zwischen verschiedenen Tierarten können dadurch verändert werden. Dieser Vermutung ging das Forschungsprojekt mit Blick auf Grubenwassereinleitungen in den Rhein auf den Grund. Dabei bestand die Schwierigkeit, dass das komplexe Ökosystem Rhein verschiedensten Umweltbelastungen ausgesetzt ist, die sich gegenseitig verstärken oder dämpfen können.

Daher wurde ein ökologisches Modell entwickelt, in dem eine moderat erhöhte Wassertemperatur und eine höhere mittlere Chloridkonzentration im Rhein angenommen und ihre Auswirkungen auf die Fische und Wirbellose prognostiziert wurde. Die im Modell dargestellten eingewanderten Flohkrebse, die eingewanderte Schwarzmundgrundel und der einheimischen Flussbarsch zeigten einen gewisse Reaktion auf die moderaten Temperatur- und Salzkonzentrationserhöhungen. Diese Reaktionen waren aber so geringfügig, dass nicht mit einer ernsthaften Störung des Ökosystems durch die Grubenwassereinleitungen gerechnet werden muss.

Den detaillierten Abschlussbericht des Projekts finden Sie hier.
Zusätzlich ist der detaillierte Abschlussbericht des Teilprojekts Wasserwirtschaft hier abrufbar.

Forschungsprojekt „Auswirkungen eines ungehinderten Grubenwasseranstiegs sowie der Einstellung aller Poldermaßnahmen im Einzugsgebiet von Emscher und Lippe auf das oberflächennahe Grundwasser“
-Geol. M. Getta, Emschergenossenschaft Essen

Nach dem Ende des industriellen Steinkohlenbergbaus ist auch künftig eine intensive nachbergbauliche Bewirtschaftung in den vom Bergbau geprägten Bereichen des Emscher- und des südlichen Lippegebiets erforderlich. Diese Bewirtschaftung der Wasserressourcen hat zwei Schwerpunkte, die im Forschungsprojekt untersucht wurden: Zum einen geht es um die Auswirkungen auf das oberflächennahe Grundwasser bei vollständiger Beendigung der Grubenwasserhaltung. Zum anderen wurde untersucht, was bei einer Einstellung der Poldermaßnahmen an der Oberfläche passiert. Wichtig dabei war, dass es bei den Analysen nicht um eine Prozessoptimierung des Grubenwasseranstiegs ging. Vielmehr wurde ein „worst-case-Szenario“ betrachtet, bei dem der ungehinderte Anstieg des Grubenwassers zugelassen wird.

Wie die Ergebnisse der Forschung zeigen, würde sich für diesen Fall im System der Grundwasserleiter des Münsterländer Kreidebeckens (Nordrhein-Westfalen/Niedersachsen) eine hydraulische Druckpotenzialfläche ausbilden. Diese ließe sich – ausgehend von hydrogeologisch begründbaren, hydraulischen Druckpunkten am Nord‑, Ost und Südrand des Beckens – über das Beckeninnere aufspannen. Diese interpolierte Druckpotenzialfläche, die auf den potenziellen hydraulischen Druckpunkten des Beckens und einer Kartenanalyse basiert, weist ein generelles Gefälle nach Westen auf. Dabei liegt der höchstgelegene Druckpunkt im Nordosten (Fosbergquelle bei Bielefeld) und der niedrigste Druckpunkt im Südwesten (Ruhrbogen in Oberhausen). Folglich steht fest: Die Druckpotenzialfläche ist zukünftig für die „worst-case“-Betrachtung von Szenarien des Grubenwasseranstiegs oder von aufsteigenden Tiefengrundwässern in oberflächennahe Systeme von Grundwasserleitern anwendbar.

Den detaillierten Abschlussbericht des Projekts finden Sie hier.

Forschungsprojekt „Daten aus der Vergangenheit als Grundlage für die zukünftige Steuerung eines nachhaltigen Grubenwasseranstiegs“
Dr. T. Kirnbauer, TH Georg Agricola Bochum

Nach dem Ende des industriellen Steinkohlenbergbaus ist das Abpumpen von Grundwasser nicht mehr erforderlich – vielmehr wird das Grundwasser langsam wieder ansteigen. Dieser Prozess erfordert ein umfängliches Monitoring und macht ein systematisches Wassermanagement notwendig. Dazu wäre es wichtig, bisher nicht zugängliche Daten zur Wasserzusammensetzung und -herkunft aus der Zeit vor der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung zu erhalten. Im Forschungsprojekt wurden daher Mineralausscheidungen isotopengeochemisch untersucht, die sich vor dem Beginn der Grundwasserabsenkung in offenen Spaltensystemen im Steinkohlengebirge und im Deckgebirge gebildet haben.

Bei ihrem Wachstum im Mineral- oder Thermalwasser haben die Minerale stabile und radiogene Isotope eingebaut (Kohlenstoff, Sauerstoff, Schwefel, Strontium) und damit Informationen zur Grundwasserzusammensetzung zur Zeit des Mineralwachstums gespeichert. Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass die Minerale Baryt, Calcit, Pyrit/Markasit, Coelestin und Strontianit aus dem Steinkohlengebirge stammen. Weiterhin können dem Deckgebirge mindestens zwei unterschiedlichen Fluidsysteme zugeordnet werden, die voneinander räumlich sowie zeitlich entkoppelt sind. Dabei spielt die Mineralisation im tektonischen System für den Nachbergbau keine Rolle, während im atektonischen System auch die Tiefensolen entlang der häufig als Störungszonen ausgebildeten Abschiebungen wieder aufsteigen können. Im Bereich der vorhandenen bergmännischen Hohlräume können sie ihre vorher kanalisierten Aufstiegswege auch verlassen.

Den detaillierten Abschlussbericht des Projekts finden Sie hier.

Mitglieder

Felix, qui potuit rerum cognoscere causas. (Auf Deutsch: Glücklich ist, wer die Ursachen der Dinge erkennen konnte.)

Virgil
Dir. u. Prof. a.D. Dr. rer. nat. Dipl.-Geol. Wilhelm Struckmeier, Vorsitzender des Kuratoriums

Dir. u. Prof. a.D. Dr. rer. nat. Dipl.-Geol. Wilhelm Struckmeier, Vorsitzender des Kuratoriums

Es ist die Neugier, die mich antreibt, nichts als die schiere Neugier.

Thomas Reiter
Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Geol. Christian Melchers, stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums

Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Geol. Christian Melchers, stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums

Den Fortschritt verdanken wir Menschen, die entweder gefragt haben: ‚Warum?‘ oder ‚Warum nicht?‘

Robert Lembke
Prof. Dr. rer. nat. habil. Dipl.-Geol. Maria-Theresia Schafmeister

Prof. Dr. rer. nat. habil. Dipl.-Geol. Maria-Theresia Schafmeister

Ich betrachte Grubenwasser als künftige Energie- und Rohstoffquelle und nicht als Abfallstrom.

Prof. Dr. rer. nat. habil. Dipl.-Geol. Christian Wolkersdorfer

Prof. Dr. rer. nat. habil. Dipl.-Geol. Christian Wolkersdorfer

Was das Blut für den Menschen, ist das Wasser für die Erde.

Hermann Lahm
Prof. Dr. rer. nat. habil. Georg H.E. Wieber

Prof. Dr. rer. nat. habil. Georg H.E. Wieber

Eine Wahrheit kann erst wirken, wenn der Empfänger für sie reif ist.

Christian Morgenstern
Dipl.-Stat. Rainer Lüdtke, Teamleiter Stiftungsmanagement – Schwerpunkt Wissenschaft und Umwelt Deutsches Stiftungszentrum

Dipl.-Stat. Rainer Lüdtke, Teamleiter Stiftungsmanagement – Schwerpunkt Wissenschaft und Umwelt Deutsches Stiftungszentrum

Veränderungen begünstigen nur den, der darauf vorbereitet ist

Louis Pasteur
Prof. PD Mag. Dr. nat. techn. Sylke Hilberg, Mitglied bis März 2023

Prof. PD Mag. Dr. nat. techn. Sylke Hilberg, Mitglied bis März 2023

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