Diskussionsthema „Grundlagen“
Moderation: Prof. Dr. Georg Wieber/Universität Mainz und Dr. Christine Kübeck/IWW Forschungsinstitut, Bericht: Dr. Marion Stemke, Universität Mainz
Die Teilnehmenden wurden zunächst aufgefordert, das Thema „Was ist was?“ zu interpretieren. Dabei wurden Fragen zu den folgenden Punkten genannt:
- Was ist sauberes Wasser?
- Wird PCB freigesetzt?
- Wie ist die Wasserqualität (Konzentration Wasserinhaltsstoffe) an den jeweiligen
Einleitstellen? - Werden die Oberflächengewässer durch die Einleitung von Grubenwasser belastet?
- Wie sind die Auswirkungen auf Trink- und Oberflächengewässer?
- Wann und warum muss gepumpt werden?
- Welche Vor- und Nachteile gibt es?
- Wie sieht die CO2-Bilanz durch das Pumpen aus?
- Ewigkeitslasten: Was ist ewig?
- Was ist mit der Generationengerechtigkeit?
In der Diskussion wurde zunächst festgestellt, dass Grubenwasser in der Bevölkerung als schmutzig und belastet wahrgenommen wird. Eine Einleitung in Oberflächengewässer ruft Ängste in Bezug auf negative Auswirkungen auf Trink- und Oberflächenwasser hervor.
Im Gespräch wurde klargestellt, dass Grubenwasser kein Abwasser ist und zur Sicherstellung von „sauberem Wasser“ Gesetze, Verordnungen und Richtlinien (u.a. Wasserhaushaltsgesetz WHG und Wasserrahmenrichtlinie WRRL) herangezogen werden müssen. Die darin aufgeführten Prüf- bzw. Richtwerte sind, in Abhängigkeit von der Nutzung des Oberflächengewässers, einzuhalten.
Das Thema Grubenwasseranstieg wird in der Bevölkerung emotional wahrgenommen. Zur Versachlichung der Diskussion sollten mehr sachliche Argumente geliefert werden. Es stellte sich jedoch heraus, dass nicht nur Misstrauen gegenüber der angewandten Technik sowie gegen Gutachten besteht, sondern auch gegenüber behördlichem Handeln. Dies wird auf eine negative Berichterstattung seitens der Medien zurückgeführt, in der Ängste geschürt werden.
- Diskussionsthemen der Station „Grundlagen“.
- Diskussionsthemen der Station „Grundlagen“.
Eine Akzeptanz der Maßnahmen des Nachbergbaus in der Bevölkerung wird als unabdingbar angesehen. Dazu müssten unabhängige Gutachten erstellt werden, welche die komplexen Vorgänge des Grubenwasseranstieges und seine Auswirkungen nachvollziehbar und für Laien verständlich darstellen. Dabei sollen alle Vor- und Nachteile der Maßnahmen klar dargelegt werden und damit zu einer Vertrauensbildung beitragen. Insbesondere eine Schädigung von Umwelt und Mensch muss weitgehend ausgeschlossen und eine generationsübergreifende, die Generationengerechtigkeit berücksichtigende Lösung gefunden und verständlich dargestellt werden. Die Teilnehmenden sprachen sich für eine standortbezogene Lösung des Grubenwasseranstiegsprozesses aus, welche sowohl eine örtliche als auch zeitliche Betrachtungsweise berücksichtigt. Dazu sollten zunächst eine Prognose erstellt und Zuständigkeiten geklärt werden. Nach dem Start des Anstiegsprozesses sollte dieser mithilfe von Monitoringmaßnahmen kontrolliert begleitet und zur Abwendung von Risiken ein entsprechendes Management installiert werden. Ebenso sollte der Anstiegsprozess jederzeit gestoppt werden können. Nach dem Erreichen eines vorher festgelegten Anstiegsniveaus sollen die Ergebnisse reflektiert und evaluiert werden. Der Vergleich der Prognose zum erreichten Ist-Zustand dient der Überprüfung des angewandten Verfahrens und der Auswirkungen des Grubenwasseranstieges. Die Erfahrungen und der Lernprozess müssen in das weitere Vorgehen einfließen und ggfs. muss eine Parameteranpassung erfolgen.
Während der Diskussion wurden weniger fachliche Fragen diskutiert, als die Auswirkungen der geplanten Maßnahmen und die Emotionalität. Die Teilnehmenden fühlten sich nicht ausreichend informiert. Es wurde darauf hingewiesen, dass die RAG zahlreiche Informationsveranstaltungen durchgeführt hat, an denen jedoch nur wenige Saarländer teilnahmen.