Die Aufgabe des „Forum Bergbau und Wasser“ (FBW) besteht darin, die Chancen und Risiken des Grubenwasseranstiegs nach der Einstellung des Steinkohleabbaus in Ibbenbüren, im Ruhrgebiet und im Saarland zu erforschen. Da alle dortigen Bergwerke nach derzeitigem Stand geflutet werden sollen, gilt es, ein Flutungsniveau für das Grubenwasser festzulegen, das als „nachhaltiges Flutungsniveau“ bezeichnet werden kann.
Ziel der Untersuchungen war es, bisher bekannte Dichteschichtungen zu verifizieren und zu ergänzen. Dazu wurden in Finnland, Portugal und Spanien verschiedene In-situ-Parameter sowie Wasseranalysen teufenabhängig untersucht. Sowohl in Finnland als auch in Portugal und Spanien ließ sich Überschichtung hochmineralisierten, reduzierten und folglich H2S-reichen Wassers mit weniger mineralisiertem, oxidiertem Wasser nachweisen. Aus den Ergebnissen des Tracertests in Metsämonttu lässt sich ableiten, dass Grubenwasser sowohl nach Unten als auch nach Oben strömt, aber die Grenze der Dichteschichtung vermutlich nicht überschreitet. Auch über längere Distanzen findet ein Wasseraustausch im Grubengebäude statt. Beim Flutungsexperiment am 10 m tiefen NikolausBader-Schacht wird in vier Teufen die zeitliche Entwicklung der Temperatur und elektrischen Leitfähigkeit untersucht. Dies soll Erkenntnisse zum Aufbau und zum Zusammenbrechen von Dichteschichtung bringen. Bisherige Ergebnisse zeigen, dass die oberflächennahe Schichtung bei Außentemperaturen von unter 0 °C sehr schnell zusammenbricht und sich ab dem Frühsommer allmählich wieder aufbaut.
Aus der umfangreichen Literaturrecherche zu gefluteten Bergwerken mit Messungen der physiko-chemischen Parameter Temperatur und elektrische Leitfähigkeit ergibt sich, dass in der überwiegenden Zahl der Bergwerke eine Dichteschichtung auftritt. Dabei weisen Bergwerke mit nur einem Schacht und wenigen angeschlagenen Strecken („Einschachtbergwerk“) oftmals keine Schichtung auf, wohingegen Bergwerke mit vielen Schächten und angeschlagenen Strecken („Mehrschachtbergwerk“) eine deutliche Dichteschichtung zeigen. In der Regel tritt der Dichtesprung mit der größten Dichtedifferenz an Sohlen auf, die über mehrere Schächte oder Abbaue miteinander verbunden sind. Bei Wiederholungsmessungen zu verschiedenen Zeitpunkten sind diese oftmals an der gleichen Stelle zu finden.
Aus der Summe aller bisherigen Untersuchungen lässt sich ableiten, dass ein nachhaltiges Flutungsniveau so hoch wie möglich anzusetzen ist, da von den Tausenden von Grubenflutungen weltweit bislang nur ein Fall bekannt ist, bei dem es zur Kontamination eines zur Trinkwassergewinnung genutzten Aquifers kam. In nahezu allen Mehrschachtbergwerken besteht eine deutliche, langfristig stabile Dichteschichtung.
Übertragen auf die Bergwerke der RAG sollte das Flutungsniveau folglich möglichst hoch sein, sodass höher mineralisiertes und H2S-reiches Grubenwasser von relativ wenig mineralisiertem, sauerstoffreichem oberflächennäherem Grubenwasser überschichtet wird. Dadurch müssen die Pumpen nur das qualitativ bessere Wasser abpumpen, das über die Grundwasserneubildung zufließt. Im Saarland und in Ibbenbüren kann der Grubenwasserstand so hoch ausfallen, dass das Grubenwasser im freien Gefälle („gravitativ“) einer Aufbereitungsanlage oder einem Fließgewässer zufließt.
Bei der Bevölkerungsumfrage sollte erstmals das Meinungsklima in drei deutschen Steinkohle-Nachbergbauregionen mit unterschiedlichen geografischen, politischen und bergbaugeschichtlichen Merkmalen beschrieben werden: Ibbenbüren, das Ruhrgebiet und das Saarland. Untersucht wurden die vorherrschenden Meinungen und Emotionen der Bevölkerung zu Grubenwasser, Grubenwasserbehandlung, Grubenflutung sowie die Akzeptanz der Sanierungsmaßnahmen und des Bergbauunternehmens. Die Studie basiert auf einer repräsentativen Telefon- und Online-Befragung mit 1.527 Teilnehmern für die jeweiligen Regionen.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die lokale öffentliche Meinung zu Grubenflutungen und Bergbauthemen nicht wesentlich unterscheidet, aber im Raum Ibbenbüren im Vergleich zum Ruhrgebiet und dem Saarland insgesamt positiver ist. Im Allgemeinen ist das Interesse an bergbaubezogenen Themen sowie an Fragen des Umweltschutzes oder der erneuerbaren Energien gering, aber diejenigen, die sich für eines der Themen interessieren, interessieren sich auch für die anderen. Die Teilnehmer gaben an, dass sie sich mehr Informationen über Grubenflutungen wünschen. Von den Akteuren, die sich mit Grubenwasser befassen, wird das Bergbauunternehmen am ehesten in der Lage gesehen, potenzielle Probleme zu lösen, während von den Politikern am wenigsten erwartet wird, dass sie sie lösen.
Der Begriff Grubenflutung wird von den Befragten geringfügig positiver gesehen als der Begriff Grubenwasseranstieg. Im Vergleich zu anderen Umfragen weltweit sind die Ergebnisse ähnlich, was darauf hindeutet, dass die Erfahrungen mit dem Bergbauunternehmen die Emotionen gegenüber Sanierungsmaßnahmen und die Risiken, die die Menschen ihnen zuschreiben, beeinflussen. Allerdings wünschen sich die Menschen transparente und verständliche Informationen, stehen der Grubenwasseraufbereitung positiv gegenüber und lehnen Grubenflutungen generell ab.