Begrüßung durch Vorsitzenden des Kuratoriums
In der Begrüßungsrede erläuterte Dr. Wilhelm Struckmeier die Aufgaben und Arbeiten des FBW. Die Stiftung fördert die Wissenschaft und Forschung, vor allem zum Thema Grubenwasseranstieg in den deutschen Steinkohlerevieren, sowie den Dialog mit Fachkreisen und der interessierten Öffentlichkeit. Anschließend stellten sich die Kuratorinnen und Kuratoren der Stiftung kurz vor (siehe www.forum-bergbau-wasser.de).
Seit der Beendigung des Steinkohlenbergbaus in Deutschland Ende 2018 hat im Ruhrgebiet und in der Region Ibbenbüren offiziell die Zeit des Nachbergbaus begonnen. Im Saarland wurde die Steinkohlenförderung aufgrund eines grubenbedingten Erdbebens bereits 2012 eingestellt. Maßnahmen des Nachbergbaus haben zum Ziel, die Grubengebäude zu sichern und nachfolgend einen möglichst naturnahen, umweltfreundlichen neuen Gleichgewichtszustand herzustellen. Für den Umgang mit den Bergbaufolgen im Sinne der Nachhaltigkeit müssen optimale Lösungen gefunden werden, die umweltfreundlich sowie ökonomisch vertretbar und sozial ausgewogen sein und auf einer sicheren wissenschaftlichen Grundlage fußen sollten. Dabei müssen auch die Befürchtungen der Betroffenen ernst genommen und berücksichtigt werden.
Die Stiftung „Forum Bergbau und Wasser“ verfolgt satzungsgemäß das Ziel, das Thema Grubenwasseranstieg (Grubenflutung) und seine möglichen Folgen zu Ende zu denken. Mit den aus Stiftungsmitteln geförderten eigenen Forschungen der Kuratorinnen und Kuratoren sowie der Förderung externer Forschungsprojekte sollen die Fragen des Grubenwasseranstieges und seiner Auswirkungen wissenschaftlich untersucht und die Grubenwasseranstiegsmaßnahmen optimiert werden.
Nach der frühzeitigen Beendigung des Steinkohlenbergbaus im Juni 2012 nimmt das Saarland gewissermaßen eine Vorreiterrolle für das Thema Grubenwasseranstieg in den Steinkohlenrevieren Deutschlands ein. Ein entsprechender Antrag des Bergbaubetreibers RAG AG wird zurzeit von den zuständigen Behörden geprüft. Viele Einsprüche werden ausgewertet und sollen noch in diesem Jahr erörtert werden.
Mit der Beendigung des Steinkohlenbergbaus entfällt die Notwendigkeit, die Grubengebäude im Untergrund weiterhin offen und trocken zu halten, d.h. Grubenwasser weiterhin mit erheblichem Aufwand zum Schutz der untertage arbeitenden Bergleute zutage zu fördern. In der Regel werden dann in der Nachbergbauphase die aufgelassenen Grubengebäude durch eine kontrollierte Grubenflutung stabilisiert, indem man das Sickerwasser, Grundwasser und Grubenwasser bis zu einem Niveau ansteigen lässt, bei dem darüberliegende, potenzielle Trinkwasservorkommen sicher geschützt sind.
Internationale Erfahrungen mit Grubenwasseranstiegen, z. B. aus England, Frankreich und Portugal, können als fachliche Beispiele herangezogen werden. So ist in der Grenzregion des Nachbarlandes Frankreich die Flutung der Kohleminen, die dort bereits 2006 begann, inzwischen weit fortgeschritten. Der Anstiegsvorgang des Wassers in den Minengebäuden ist vor allem von den geologischen und sonstigen natürlichen Gegebenheiten im gemeinsamen Untergrund des saarländisch-lothringischen Kohlereviers und nicht von der politischen und administrativen Situation an der Oberfläche abhängig. Deshalb sind die inzwischen vorliegenden Erfahrungen in Frankreich weitgehend auf die beantragte 1. Phase des Grubenwasseranstiegs übertragbar und werden als wesentliche Erkenntnisquelle für den im Saarland laufenden Genehmigungsprozess berücksichtigt.
Struckmeier betonte, dass die Dialogveranstaltung unabhängig von dem im Saarland laufenden Genehmigungsprozess durchgeführt wird. Die Stiftung „Forum Bergbau und Wasser“ möchte aber zu einem konstruktiven und sachbezogenen Austausch aller Beteiligten zum Grubenwasseranstieg beitragen und gleichzeitig neue Aspekte für die laufenden bzw. weitere, in Kürze beginnende Forschungsarbeiten gewinnen. Die Argumente und Kommentare, Kritik und Befürchtungen aller Teilnehmenden werden aufgenommen, diskutiert und wissenschaftlich ausgewertet.
- Der FBW-Vorsitzende begrüßt die Anwesenden.